MS-DOS 6.22
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Ich weiß - MS steht für Micro$oft. Aber PTS-DOS, DR-DOS, Novell-DOS, Caldera-DOS und FreeDOS habe ich mit PC/GEOS nie stabil zum Laufen bekommen (und schon gar nicht, wenn auch alle DOS-Programme und (früher) Windows 3.11 funktionieren sollten). Ausserdem erwarten einige DOS-Programme wie selbstverständlich ein MS-DOS als Betriebssystem und sind mit anderen DOS-Versionen gar nicht oder nur schwer zur Arbeit zu überreden.

Irgendwann war mir dann die Fummelei und die Jagd nach dem ultimativen Update mit der richtigen Versions-Nr. zu viel. Also benutze ich seit vielen Jahre MS-DOS 6.22 als Grundlage für mein PC/GEOS.

Eine Zeitlang hatte ich COMMAND.COM durch 4DOS.COM als Kommando-Interpreter ersetzt. Mittlerweile benutze ich 4DOS (ist seit einiger Zeit Freeware) als zusätzliche Shell (also einfach aus GEOS heraus gestartet), um mit den integrierten Menübefehlen eine selbstgebastelte Oberfläche für den Packer PKZIP zu starten, oder um mit dem fantastischen integrierten Copy-Befehl Backups zu machen.

Und wer Spaß an der Batch-Programmierung hat, kommt mit 4DOS sowieso voll auf seine Kosten, das Programm bietet ähnliche Möglichkeiten wie eine Linux/Unix-Shell...


Das Cache-Programm SMARTDRV.EXE und Beispieldateien der CONFIG.SYS und AUTOEXEC.BAT.

SMARTDRV

Smartdrv speichert die von der Festplatte geladenen Dateien in einem separaten Bereich des Arbeitsspeichers zwischen, um sie bei einer erneuten Anfrage wesentlich schneller liefern zu können, als wenn die Dateien erneut von der Festplatte gelesen werden müssten. Dies macht einen erheblichen Geschwindigkeitsvorteil aus, den ich in der täglichen Arbeit nicht mehr missen möchte.
Ein Vorteil ist z.B., dass GEOS nach dem Herunterfahren, um ein DOS-Programm auszuführen, sehr schnell wieder zur Verfügung steht. Der Vorgang ist fast so schnell wie das Benutzen eines TaskSwitchers.

Die Größe des Caches hängt in erster Linie von der Größe des zur Verfügung stehenden Arbeitsspeicher ab! Auf älteren Rechnern, mit nach heutigen Maßstäben wenig Arbeitsspeicher, muss genau abgewogen werden, welche Größe die praktikabelste ist.
Bei einem Rechner mit bis zu 4 MB Arbeitsspeicher sollte der Cache nicht größer als 2048 KB sein. Bei Rechnern mit 8 MB Arbeitsspeicher kann der Cache bis zu 4096 KB betragen. Steht noch mehr Arbeitsspeicher zur Verfügung, haben sich 6144 KB bei mir als praktisch erwiesen.

Nun stellt sich noch die Frage, wieviel Cache überhaupt notwendig ist, damit tatsächlich ein Geschwindigkeitsvorteil unter GEOS spürbar wird. In diesem Punkt unterscheiden sich die verschiedenen GEOS-Versionen voneinander! Aufgrund erweiterter Funktionen sind die Versionen ab NDO 98 um einiges anspruchsvoller als GeoWorks Ensemble 2.x (und erst Recht GeoWorks 1.x, das auch auf Rechnern ganz ohne Erweiterungsspeicher prima funktioniert), es werden wesentlich mehr Dateien im Arbeitsspeicher gehalten. Wo sich GeoWorks 2.x notfalls schon mit 2048 KB Cache zufriedengibt, sollten es bei den neueren GEOS-Versionen schon 4096 KB oder besser noch mehr sein.

Konfiguration - SMARTDRV.EXE wird normalerweise in der Datei AUTOEXEC.BAT (die sich im Hauptverzeichnis der Festplatte befindet) eingebunden. Die entsprechende Zeile sieht etwa so aus:

    C:\\MSDOS\\SMARTDRV.EXE /X 6144  0  A-  B-  /U

Der Verzeichnisname "C:\\MSDOS" ist ein Beispiel, er kann auf Ihrem Rechner auch anders lauten. Tragen Sie den Verzeichnisnamen des Verzeichnisses ein, in welchem sich auf Ihrem Rechner die Datei SMARTDRV.EXE befindet.

    /X - Smartdrv arbeitet als Lesecache, schreiben wird nicht zwischengespeichert. Dies ist die sichere Variante, aber trotzdem sehr schnell. Voreinstellung.

    6144 - Soviel KB werden als Cache für DOS reserviert.

    0 - Soviel KB werden für Windows reserviert.

    A- B- - Die Diskettenlaufwerke A: und B: werden nicht berücksichtigt, weil Daten von Disketten i.d.R. nicht mehrmals gelesen werden. Spart etwas Arbeitsspeicher.

    /U - Deaktiviert die Unterstützung für CD-ROM Laufwerke. Da Daten von CD-Laufwerken häufig nur einmal gelesen werden, ist dies kein Nachteil, spart aber Arbeitsspeicher.

 

CONFIG.SYS

Nachfolgend ein Beispiel der Datei CONFIG.SYS, die sich im Hauptverzeichnis der Festplatte C: befinden muss und unter DOS die wichtige Funktion übernimmt, benötigte Treiber und Systemdateien zu laden.

    DEVICE=C:\MSDOS\HIMEM.SYS /TESTMEM:OFF
    DEVICE=C:\MSDOS\EMM386.EXE NOEMS
    SWITCHES=/F
    DOS=UMB,HIGH
    BUFFERS=5
    STACKS=18,512
    FILES=120
    LASTDRIVE=G
    DEVICEHIGH=C:\DOS\MTMCDAI.SYS /D:CDROM1
    COUNTRY=049,850,C:\MSDOS\COUNTRY.SYS
    SHELL=C:\COMMAND.COM C:\ /E:768 /P

    DEVICE=C:\MSDOS\HIMEM.SYS /TESTMEM:OFF - Speichertest beim Rechnerstart verkürzen.

    DEVICE=C:\MSDOS\EMM386.EXE NOEMS - Keinen EMS-Speicher reservieren. EMS ist nur für ziemlich alte DOS-Programme (häufig Spiele) notwendig.

    SWITCHES=/F - (B) Startvorgang des Rechners um 2 Sek. verkürzen.

    DOS=UMB,HIGH - Die Nutzung weiterer Speicherbereiche aktivieren.

    BUFFERS=5 - Ist kein SMARTDRV installiert, sollte hier ein Wert von 30 stehen.

    STACKS=18,512 - Hoher Wert, dafür weniger Abstürze (evtl. vor allem im Zusammenhang mit Win 3.x sinnvoll).

    FILES=120 - Hoher Wert für mehr Stabilität, kostet allerdings Arbeitsspeicher. Man kann auch Werte von 60, 80, 100 versuchen.

    LASTDRIVE=G - (B) Hier wird die Anzahl vorhandener Laufwerke eingestellt. A = 1, ... Mindestwert muss die Anzahl tatsächlich installierter Laufwerke sein. Max.-Wert ist "Z", umso höher der Buchstabe, umso weniger freier Arbeitsspeicher.

    DEVICEHIGH=C:\DOS\MTMCDAI.SYS /D:CDROM1 - (B) Der CD-ROM-Laufwerkstreiber wird mit dem Laufwerk mitgeliefert. Der Name des Treibers variiert je nach Hersteller des CD-Laufwerks.

    COUNTRY=049,850,C:\MSDOS\COUNTRY.SYS - Landesspezifische Konfiguration.

    SHELL=C:\COMMAND.COM C:\ /E:768 /P - (B) COMMAND.COM habe ich ins Hauptverzeichnis der Festplatte kopiert und dem Umgebungsspeicher einige Byte mehr Platz eingeräumt.

 

AUTOEXEC.BAT

Nachfolgend ein Beispiel der Datei AUTOEXEC.BAT, die sich im Hauptverzeichnis der Festplatte C: befinden muss und unter DOS die wichtige Funktion übernimmt, benötigte Treiber und Systemdateien zu laden und Umgebungsvariablen zu setzen.

    @ECHO OFF
    LH C:\MSDOS\KEYB.COM GR,,C:\MSDOS\KEYBRD2.SYS
    C:\MSDOS\SMARTDRV.EXE /X 6144 0 A- B- /U
    PROMPT $P$g
    PATH C:\MSDOS;C:\ENSEMBLE
    SET GEOSDIR=C:\ENSEMBLE
    SET BLASTER=A220 I5 D1 H1 P300
    SET DIRCMD=/A/P/O:GN
    C:\DOS\SB16\DIAGNOSE /S
    C:\DOS\SB16\MIXERSET /P /Q >NUL
    C:\DOS\S3TRIO\S3REFRSH 9a0
    IF EXIST %GEOSDIR%\GEOS_ACT.IVE CALL %GEOSDIR%\RESET.BAT
    IF EXIST %GEOSDIR%\PRIVDATA\CACHE\*.* %DOS%\XDEL %GEOSDIR%\PRIVDATA\CACHE\*.* /N/R
    C:\%GEOSDIR%\LOADER.EXE

    @ECHO OFF - Doppelte Textausgabe der Statusmeldungen auf dem Monitor verhindern.

    LH C:\MSDOS\KEYB.COM GR,,C:\MSDOS\KEYBRD2.SYS - Deutscher Tastaturtreiber. Alternativ KEYBOARD.SYS möglich, andere Steuerung der "CAPS LOCK"-Taste (umschalten zwischen Groß- und Kleinschreibung).

    C:\MSDOS\SMARTDRV.EXE /X 6144 0 A- B- /U - (B) Cache-Programm.

    LH C:\MSDOS\MSCDEX.EXE /D:CDROM001 /M:10 - (B) CD-Laufwerk einbinden. Der Name hinter "/D" muss dem entsprechenden Eintrag in der CONFIG.SYS gleichen.

    PROMPT $P$g - Bereitschaftszeichen der DOS-Ebene konfigurieren.

    PATH C:\MSDOS;C:\ENSEMBLE - Der Pfad zu Programmen, die immer gestartet werden können.

    SET BLASTER=A220 I5 D1 H1 P300 - (B) Variable. Standardwerte für SoundBlaster kompatible Soundkarte setzen.

    SET DIRCMD=/A/P/O:GN - (B) Variable. Den MS-DOS Befehl "DIR" konfigurieren.

    C:\DOS\SB16\DIAGNOSE /S - (B) Original Soundblaster-Karte konfigurieren. Muss eigentlich nicht bei jedem Rechnerstart erneut aufgerufen werden.

    C:\DOS\SB16\MIXERSET /P /Q >NUL - (B) Original SoundBlaster Karte konfigurieren.

    C:\DOS\S3TRIO\S3REFRSH 9a0 - (B) Bei Grafikarten mit S3-Virge/Trio Chip kann die Wiederholfrequenz für den Monitor auf der DOS-Ebene eingestellt werden.

    Die Funktionen der folgenden Zeilen beziehen sich auf GEOS und können auch ganz anders ausgelöst werden (z.B. durch die Datei ENSEMBLE.BAT im GEOS-Installationsverzeichnis). Betrachten Sie die folgenden Zeilen als Anregung.

    SET GEOSDIR=C:\ENSEMBLE - (B) Variable. Der Weg zum GEOS-Verzeichnis. Diese Variable kann auch von anderen BATCH-Dateien benutzt werden.

    IF EXIST %GEOSDIR%\GEOS_ACT.IVE CALL %GEOSDIR%\RESET.BAT - (B) Nach einem Absturz Ihres GEOS-Systems und Neustart des Rechners wird automatisch die Datei RESET.BAT aufgerufen

    IF EXIST %GEOSDIR%\PRIVDATA\CACHE\*.* %DOS%\XDEL %GEOSDIR%\PRIVDATA\CACHE\*.* /N/R - (B) Es wird der Cache-Speicher des Browsers gelöscht. XDEL aus DR-DOS "geliehen".

    C:\%GEOSDIR%\LOADER.EXE - (B) GEOS starten.

Mit diesen Einstellungen sollte MS-DOS 6.22 und GEOS auf einem Rechner ab 386er Prozessor zuverlässig und schnell laufen. Die mit einem "(B)" (Beispiel) gekennzeichneten Zeilen variieren je nach Rechnerkonfiguration und können entweder ganz weggelassen oder müssen der jeweiligen Hardware angepasst werden.
 

TIPPS

  • Bei den meisten DOS-Befehlen und DOS-Programmen kann man durch die Eingabe des Programmnamens mit anschließendem Schrägstrich und einem Fragezeichen einige kurze Erläuterungen zu dem Programm erfahren.

    Beispiel: SMARTDRV /?

  • Um die Einzelheiten eines DOS-Systems besser zu verstehen, sollten Sie sich eine DOS-Dokumentation besorgen und die im DOS-Verzeichnis vorliegende Hilfe beachten.
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