Hallo Leute
auf einer AmigaNews Seite fand ich diesen Kommentar. Ich denke, wenn man dort für jedes "Amiga" ein "PC/GEOS" einsetzt, trifft es auch in unserer Szene die Realität recht genau:
Zitat: "Kai9 (08-Dez-2008, 19:54)
Alchemy:
> Es ist doch so das die Händler, und auch wir, immer mehr zu einer Monokultur in der
> Computerwelt werden.
Ich bin nicht der Meinung, dass man hier in Sachen Computer wirklich von einer sich entwickelnden Monokultur sprechen kann. Es gibt im wesentlichen Windows, es gibt Mac und es gibt zudem mehrere unterschiedliche Linux-Distributionen und alle finden in entsprechend nennenswerten Stückzahlen ihre Anwender, also letztendlich doch eine reichhaltige Vielfalt in der Computerwelt. (Wobei da noch viel mehr mit reinfällt, siehe z.B. Spielkonsolen, Handhelds ... u.s.w.)
Dass aber u.a. ausgerechnet das Amiga-System heute längst *nichts mehr* zur Vielfalt der aktuellen Computersysteme beizutragen vermag, sondern lediglich ein Überbleibsel vergangener Tage darstellt, das (wenn überhaupt) nur noch sehr wenige Interessenten findet, liegt doch nicht etwa an den anderen Systemen, die vermeintlich so böse waren und nicht auf Amiga gewartet haben, sondern hauptsächlich doch am Amiga-System selber, das einfach nicht mehr das bietet, was der Computernutzer von heute braucht bzw. haben möchte und aufgrund des technologischen Fortschritts der letzten Jahre auch erwarten kann.
> Klar, intern gibt es die relativ "wenigen" Leute, die mit der vielfalt Leben.
Also, wie gesagt, ich sehe die Vielfalt keineswegs bedroht. Im Gegenteil. Man sollte sich nur nicht dazu verleiten lassen, als Amiganer das Amiga-System auf der eine ("gute") Seite sehen zu wollen und die ganzen anderen Systeme in einen Sack zu stopfen und als angeblich langweiligen und unzumutbaren Einheitsbrei abzutun.
> Aber schau doch wie es extern läuft. Es wird nur das Verkauft, was aktuell ist, der rest an
> Alternative fällt weg.
Nein, das ist so nicht richtig. Es gibt noch immer reichlich Alternativen in der Computerwelt, auch ohne Amiga. Aber genau dieser nicht selten geäußerte Irrglaube daran, dass Amiga gegenüber dem Rest der Computerwelt angeblich noch immer das beachtenswertere und bessere System sei, trotz all seiner gravierenden Mängel und Unzulänglichkeiten, lässt mich immer wieder daran zweifeln, dass heutige Amiga-Verteidiger tatsächlich noch einen Blick für die Realität besitzen.
> Ich schreibe aber nicht nur vom Amiga, es gibt andere systeme, die (auch nebenbei) als
> Altrnative Interessant für den Kunden sein könnte.
Also, was das Amiga-System aktuell betrifft (wenn man da überhaupt noch von einem System sprechen kann), muss ich selbst als langjähriger Amiga-User und -Verteidiger ganz klar sagen, dass Amiga seit mittlerweile nun schon einigen Jahren so gut wie gar nichts mehr zu bieten hat, was mein Interesse nur ansatzweise irgendwie wieder wecken könnte.
Das war zu Zeiten, als ich mich für das Amiga-System entschieden hatte, völlig anders. Damals war Amiga tatsächlich noch attraktiv, besonders wegen seiner damals fortschrittlichen Systemgestaltung. Von all dem ist aber heute leider nichts mehr übrig geblieben.
Nur ein kleines Grüppchen Amiganer scheint irgendwie davon nichts mitgekriegt zu haben und tut immer noch so, als stecke der Amiga immer noch voller Vorzüge, die dummerweise von der großen Masse nur nicht richtig erkannt werden.
> PS: Ich war schon seit Jahren nicht mehr in ein Computerladen, weil dort nur langweilige
> (allseits bekannte)Standard produkte verkauft werden.
Hm, wie willst du denn ernsthaft wissen, was dort derzeit tatsächlich angeboten wird, wenn du seit Jahren - wie du ja oben erwähnst - gar nicht mehr selber dort warst? ;o)
> PPS: Auch in den AMIGA bereich wird die grundidee des AMIGAS durch die PC Kultur
> "vergiftet". 3D Games, Benchmark "Pimmelvergleiche". Immer leistungsfähigrere Hardware.
Also, wenn du das Nutzen von jeweils aktuellen Technologien und Weiterentwicklungen hier als vergiften bezeichnest, frage ich mich ernsthaft, was du denn als "Gundidee des AMIGAS" definierst. Immerhin war der Amiga ja mal ganz vorne mit dabei, als die 3D-Darstellung auf dem Computer Einzug hielt. Und auch was techn. Leistungsvergleiche angeht, habe ich besonders Amiga-User vor Augen, die voller Stolz an allen Ecken und Kanten ihre System mit dem Rest der Welt zum Vergleich stellten, um zu beweisen, dass sie dem Rest der Computerwelt gegenüber technisch und Leistungsmäßig überlegen sind. (...solange, bis ihr Stolz und Übermut durch den technischen Fortschritt der anderen Systeme förmlich überrollt wurde.) Seither bleibt den Amiga-Usern doch nur noch, Geschichten aus längst vergangenen Tagen hochzuhalten. Eine erwähnenswerte technologische Weiterentwicklung findet auf Amiga-Seite leider seit Jahren nicht mehr statt.
> Immer mehr zum Anwender degradiert. Nur noch Konsumer, kein kreativer Produzer.
> Immer aufwendiger und Komplexer.
> Viele säufzen doch, wie schön es früher war. Ja und?
Heute ist es nicht weniger schön! Mann muss sich nur mit den aktuellen Entwicklungen auseinandersetzen, anstatt zu schmollen und die Rolle des Geschundenen zu spielen.
Gut, der Amiga hat verloren, aber der User kann mit den aktuellen Entwicklungen in der heutigen Computerwelt meiner Ansicht nach nur hinzugewinnen. Darum verstehe ich das krampfhafte Festhalten an längst überholten Amiga-Technologien bis heute nicht. Amiga stand u.a. auch mal für technischen Fortschritt und Weiterentwicklung, und jetzt soll genau das plötzlich alles negativ und schlecht sein? Ich verstehe die Probleme der momentanen Amiga-User immer weniger.
> Ich habe noch Spaß an C=64 und AMIGA. Kann man ohne umwege prima Coden.
Ja, für den ganz privaten Bereich mag das eingeschränkt ja zutreffen. Aber wenn es darum geht, aktuelle Ansprüche zu erfüllen, gerät man mit dem Amiga heute ganz schnell an die Grenzen des Machbaren. Also ist man als Amiga-Anwender heute doch schon von Grund her gezwungen, seine Ansprüche weit unten zu halten.
> Auch die Software ist, dank weniger überfachteter "super" Funktionen, schneller und dadurch
> Intuitiver benutzbar.
So kann man es sich natürlich auch darstellen. ;o)) Allerdings macht u.a. gerade das Fehlen einer gewissen Funktionalität in der Amiga-Software, die Software und somit das ganze Amiga-System für eine deutliche Mehrheit heutiger Computer-Anwender uninteressant. Genau da liegt einer der entscheidenden Knackpunkte für das Scheitern des Amigas.
> Alt und neu koexistieren bei mir, und es gibt mir sogar einen ganz anderen Denkansatz,
> wenn ich mit den alten kram arbeite.
Das ist ja auch ok. Aber manche Leute hier neigen dazu, zu sehr am alten festhalten zu wollen und sich nur daran zu orientieren.
> Immer dieser "Jugendwahn", immer dieser "Aktuellste" produkte wahn.
> Was soll das?
Wenn es einem Vorzüge bringt, warum denn nicht auch mal zum Neuesten greifen? Das hat nichts mit "Jugendwahn" zu tun. Und davon abgesehen ist es doch eigentlich unsere Generation, die die heutige Jugend dazu anhält und erzieht, immer das Neueste haben zu müssen, um in der Gesellschaft bestehen zu können.
Kai"
Tschau