Fließtext unterschiedlicher Bereiche auf einer Seite
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Text von Hartmut L. zur Verfügung gestellt. Einer Sonderausgabe der Regiozeitschrift "GEOS LIVE" der GUC-Regio Hamburg entnommen. Autor: Jens-Michael Groß

Heute Nacht habe ich eine Entdeckung gemacht, die das Erstellen von professionellen Seitenlayouts unter GeoWrite / NewWrite revolutionieren dürfte.
Und wenn jetzt einer sagt, darauf wäre er im Traum nicht gekommen, so kann ich nur ergänzen: ich schon.
Denn ich bin tatsächlich heute früh mit dieser Idee aufgewacht und hatte sie ausprobiert und bestätigt gefunden, noch bevor ich aus meinem Schlafanzug raus war :-)

Problem:
Unter GeoWrite / NewWrite sind keine professionellen Layouts möglich, da GeoWrite / NewWrite lediglich mehrspaltigen Satz anbietet, jedoch keine variablen Spaltenbreiten und - längen, sowie voneinander unabhängige Fließtexte oder mehrere Textblöcke untereinander etc.

Teillösung:
Es ist bereits bekannt, dass man die einzelnen Textrahmen in Größe und Position verändern kann, indem man mit dem Pfeilwerkzeug auf den Rand klickt und danach die Anfasser zur Manipulation benutzt.

Egal jedoch, in welcher Reihenfolge und Anordnung man diese Rahmen dann plaziert, GeoWrite / NewWrite läßt den Fließtext immer von oben nach unten und von links nach rechts durch die Rahmen einer Seite fließen, dann kommt die nächste Seite dran.

Es ist also weiterhin nicht möglich, zwei Artikel mehrspaltig, jedoch untereinander auf einer Seite unterzubringen, oder gar zwei Artikel auf einer Seite zu beginnen und sie auf unterschiedlichen Seiten weiterzuführen.

Komplettlösung:
GeoWrite / NewWrite ist durchaus in der Lage, unterschiedliche Textketten zu verwalten, die voneinander unabhängig sind. Dazu dient die Einteilung eines Dokumentes in Bereiche. Die Aussage, dass GeoWrite / NewWrite einzelne (manipulierte) Textrahmen in der genannten Reihenfolge mit Fließtext füllt, gilt nämlich nur für Rahmen, die aus demselben Bereich stammen.

Hat man also einen Rahmen aus einem anderen Bereich auf eine Seite kopiert, so fließt in ihn kein Text hinein, der nicht in seinem Ursprungsbereich eingegeben wurde.

Beispiel:
Man erstelle ein Dokument mit drei Spalten, gefüllt mit einem Text. Nun lege man einen neuen Bereich an und fülle ihn mit einem anderen Text. Beide Texte sollten mindestens über drei Spalten gehen.

Nun wähle man wie gehabt die dritte Spalte des ersten Textes auf der ersten Seite an und lösche sie.

Der Text fließt in die zweite Seite. Nun nehme man die erste Spalte des zweiten Textes, auf der ersten Seite des zweiten Bereiches und verschiebe sie auf die erste Seite des ersten Bereiches.

Ergebnis:
Text 1 beginnt auf Seite 1, Spalte 1 und 2, und geht auf Seite 2 weiter. Text 2 beginnt auf Seite 1, Spalte 3 und geht auf Seite 3 (oder 4,5...) weiter.

Das Prinzip läßt sich auch auf unter einander liegende Texte, mehrspaltige Überschriften, Titelseiten mit Folgetexten auf späteren Seiten etc. anwenden.

Hinweise:
Da man nirgends einen Hinweis findet, welcher Rahmen zu welchem Bereich gehört, sollte man sich das genau merken. Sonst kommt man u.U. arg ins Schwitzen.

Rahmen, die keinerlei Text mehr enthalten, verschwinden. Und das kann durchaus zum Absturz führen. Trotz allem Fließtext sollte man einen Blick auf seine Textlänge haben.

Probleme:
Wurden alle Rahmen eines Bereiches verschoben, so stürzt GeoWrite / NewWrite ab, wenn der Text die vorhandenen Rahmen gefüllt hat.

Offenbar weiß GeoWrite / NewWrite nicht, an welcher Stelle es den neuen Rahmen anlegen soll.

GEOS läuft glücklicherweise weiter und man kann es mit CTRL-ALT-DEL verlassen, wenn GeoWrite / NewWrite sich beim normalen Verlassen weigert, von der Bühne abzutreten (es hat ja noch zu tun).

Damit einem so etwas nicht passiert (oder man anderswie Probleme bekommt), sollte man folgende Punkte beachten:

  • Der DTP-Modus muß aktiviert sein (keine Seiten entfernen), damit man nicht ständig mit den Seitennummern durcheinander gerät und auch leere Seiten anfügen kann, die keinen Rahmen enthalten.
  • im Hauptbereich werden die eigentlichen Seiten aufgebaut. Dort dürfen keine Artikel eingegeben werden, damit man keine Probleme bekommt.
    Man kann im Hauptbereich im DTP-Modus beliebig leere Seiten erzeugen, um dort später die Artikel 'einzukleben'.
    Bei einer Zeitung kann man allerdings problemlos z.B. Impressum und auch die Überschrift auch im Hauptbereich eingeben, da dies in der Regel kein Fließtext ist.
  • Die Rahmen verschoben und auch kopiert werden. Die Kopie eines Rahmens gehört zum selben Bereich wie das Original.
    Man bekommt aber u.U. Probleme mit dem Fließtext, so dass man sich anfangs auf das reine Verschieben ohne Zwischenablage beschränken sollte.
  • Die letzte Seite eines Bereiches MUSS immer noch einen Rahmen enthalten, damit GeoWrite / NewWrite nicht abschmiert, wenn eine neue Seite benötigt wird.
  • Man sollte sich auf jeden Fall vorher ein Gitter aus Hilfslinien anlegen, damit man später die einzelnen Textrahmen problemlos einpassen kann.
    Dabei sollte auch beachtet werden, dass bei Verwendung einer Über­schrift der Rahmen tiefer ansetzen muss.
  • Aus optischen Gründen sollte natürlich auch gewährleistet sein, dass zwei nebeneinanderstehende Spalten unterschiedlicher Artikel ihre Zeilen auf exakt gleicher Höhe haben.
    Daher muss beim Satzspiegel darauf geachtet werden, dass der Platz für die (optionale) Überschrift exakt zwei normalen Zeilen von der Höhe her entspricht.

Wenn man alle diese Punkte beachtet, dann kann man auch mit GeoWrite / NewWrite komplexe Layouts erstellen, die im Ergebnis professionellen Layoutsystemen in nichts nachstehen.
Man hat nur etwas mehr Mühe damit. Aber am Ergebnis ändert sich dann nichts. Man spart sich nur die 2500.-DM für den "Pagemaker" (und die vielen MBs für Windoofs) etc.

Nu hoffe ich, ich werde bald ein paar gut aufgemachte Zeitungen hier in den Files finden.

Jens-Michael Groß, 10.9.1994, im früheren GeoHolicNet

P.s.: Man hat am Ende natürlich ein Dokument von Dutzenden von Seiten und nur die ersten paar sind sinnvoll belegt. Man kann aber nachher hingehen und alle komplett leeren Seiten von Hand löschen (bis auf die letzte eines jeden Bereiches natürlich). Nur paßt auf, dass ihr euch da nicht im Fließtextmodus befindet, sonst gibt es Probleme.

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